
Die Einschränkungen des Corona Virus hat die meisten von uns überraschend schnell eingeholt. Ich war in Frankreich und habe dort studiert, als meine Mutter mich bat nach Hause zu kommen, bevor alles dicht ist. Es ging sehr schnell. Ich habe einen Teil meiner Sachen gepackt, bin nach Paris gefahren und in den Flieger gestiegen. In Berlin angekommen, erreicht mich die Nachricht, dass am nächsten Morgen die Grenzen dicht gemacht werden. Wenige Tage später wird in Frankreich die Ausgangssperre verhängt und in Deutschland das Kontaktverbot. Ich war froh wieder zuhause zu sein, bei meiner Familie und trotzdem gestresst, wie es weiter gehen wird. Wann ich nach Frankreich zurück kann, wann die Universitäten wieder aufmachen, wann alles wieder normaler wird. Keiner kann es sagen. Endlich wieder in Berlin kann ich meine Freunde nicht treffen, in keine Ausstellungen oder Theaterstücke, keine Restaurants oder Cafés gehen. Alles was sonst meine Zeiten in Berlin bereichert, ist geschlossen.
Es ist wieder wie in Schulzeiten. Ich wohne bei meiner Mutter und ihrer Freundin. Wir gehen zusammen einkaufen, essen zusammen zu Mittag oder zu Abend. Doch eine Sache ist neu, jeden Abend um acht Uhr sitzen wir alle drei auf dem Sofa und schauen die Nachrichten, die mich sonst selten interessieren.
In meiner Serie halte ich jeden Abend um acht Uhr, den Moment fest, wie wir auf dem Sofa sitzen und die Nachrichten beginnen. Die Nachrichten aus dieser Zeit, die einen in seiner Unsicherheit bestärken. Es gibt wenig gute Nachrichten. Der größte Teil der fünfzehn minütigen Nachrichten wird über Corona, die Auswirkungen, die Folgen und neue Beschlüsse berichtet. Die erhoffte Nachricht, alles sei nun vorüber, es gebe einen Impfstoff, blieb bislang aus. So versammeln wir uns weiterhin fast jeden Abend vor dem Fernseher, um auf bessere Nachrichten zu hoffen. Nur an manchen Tagen lassen wir die ernüchternde Sendung aus. An diesen Tagen gibt es dennoch ein Foto, doch es ist leer.